Küchenmagazin 2023

37 >> „Selbermachen ist am gesündesten – das gilt auch für Smoothies mit möglichst vielen regionalen Zutaten.“ W enn man Ihren Instagram- oder Facebook-Account verfolgt, hat man den Eindruck, dass Sie hauptberuflich kochen und backen… Den größten Teil meiner Zeit manage ich meinen Mann und kümmere mich um die Firma „Meet Your Master“, die ich mit ihm zusammen gegründet habe: eine Internetplattform, auf welcher die Besten ihres Fachs ihr Wissen in Form von aufwendig produzierten mehrstündigen Videos in Kinoqualität weitergeben. Anders als eine Biografie kann man bei diesem Format Koryphäen wie Jonas Kaufmann, Reinhold Messner oder Anke Engelke besser spüren, ihnen in die Augen gucken, ihre Gestik und ihren Tonfall mitbekommen, sich von ihnen mitnehmen und motivieren zu lassen, auch sein eigenes Ding zu machen. Jetzt sind wir gerade in einer Phase, wo wir Investoren suchen, schneller wachsen und mit unserem großartigen Team noch viel mehr drehen wollen. Wann finden Sie da noch Zeit, um am Herd zu stehen? Ich habe grundsätzlich viel Energie, stehe früh auf und bin den ganzen Tag durchgetaktet und in Aktion, bis ich zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett gehe. Backen und Kochen ist für mich ein Hobby, das ich liebe, bei dem ich mit verschiedenen Aromen und Gerüchen in eine andere Welt eintauche und ab- schalte. Aber es geht mir dabei nicht nur um Spaß, sondern auch um den Körper. Gute Lebensmittel und Ernährung sind das A und O. Damit muss man sich beschäftigen, entsprechend planen. Wie wichtig ist Ihnen beim Essen der gesundheitliche Aspekt, wie wichtig der Genuss? Bei uns steht der gesunde Aspekt schon oft im Vordergrund, aber für mich muss es auch schmecken. Was hat Sie kulinarisch am meisten geprägt? Meine Herkunft. Im Libanon dreht sich alles ums Essen, das Lebensfreude und Miteinander bedeutet. Von dort habe ich auch mein Faible dafür, frisch zu kochen und weder Dosen noch Fertigprodukte zu verwenden. Der Nachteil an der libanesischen Küche ist, dass sie sehr aufwendig ist und man den ganzen Tag schnippelt. Bei mir muss alles schnell gehen und innerhalb von ein, zwei Stunden fertig sein. Woher kommen – abgesehen von der arabischen Küche – Ihre Inspirationen? Ich sehe Rezepte in Zeitschriften oder in Kochbüchern, tausche mich mit einer Freundin aus, die auch gerne backt. Was mich anspricht, probiere ich aus – learning by doing. Auch bei Restaurants bin ich offen für Neues: In Berlin haben wir kürzlich ein veganes Sieben-Gänge-Menü in einem Sterne-Restaurant genossen. Es hat sensationell geschmeckt und mich bestärkt, mich selbst mehr in veganen Gerichten zu versuchen. Was brauchen Sie, um beim Kochen und Backen in Ihrem Element zu sein? Vor allem eine geräumige, offene Küche, wo verschiedene Wohnbereiche ineinander übergehen und so das Miteinander kommunikativer machen. Unsere ist sehr hell dank großer Fenster, durch die man den Starnberger See sieht; Licht ist mir ganz wichtig. Zu unserer Küche gehört ein mehr als drei Meter langer Tisch, an den zehn Leute passen – und oft sitzen, denn wir haben gerne und regelmäßig Gäste. Am liebsten bekoche ich maxi- mal sechs bis acht Personen, für größere Gruppen fehlt mir die Routine. Auf welche Ausstattung legen Sie in Ihrer Küche Wert? Auf gute und hochwertige Küchengeräte, darunter auch ein Dampfgarer, den ich genauso liebe wie einen guten Mixer, mit dem wir unsere Smoothies machen. Heiner ist es ganz wichtig, dass viel Grünzeug drin ist. Ich selbst brauche auch etwas Süßes wie Birne, Apfel oder Ananas. Gemüse und Obst kaufen wir am liebsten in einigen tollen Bio- oder Hofläden der Umgebung. Außerdem kommen in unsere Kreationen Pulver aus Weizen- oder Gerstengras oder Su- perfoods. Frische Säfte mache ich mit einem Slow Juicer. Beim Backen arbeite ich mit der Hand oder einem kleinen Handrührgerät. Von Aprikosenkuchen über QuinoaPorridge bis zu Tahini-Pasta mit Spinat: Mittlerweile lassen Sie fast 99.000 Instagram-Follower daran teil- haben, was Sie kochen oder backen. Wie ist diese Community entstanden? Anfangs wollte ich diesen Social-Media- Kanal nur ausprobieren, habe unregelmäßig Bilder hochgeladen, wenn ich auf Events war, und geguckt, was da passiert. Während der Corona-Zeit kamen Kuchenrezepte dazu, weil ich seit 40 Jahren backe, Kuchen liebe und weiß, dass das auch viele andere tun.

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