Küchenmagazin 2023

132 KÜCHENMAGAZIN 2023 // AUF EIN WORT Office Food also. Klingt so sexy wie die Kreuzung aus Excel-Tabelle und Großkantine. Und zugegeben: Man ist im ersten Moment fast versucht, das Thema einfach mal auf der sachlichen Ebene abzuarbeiten. Was ausgesprochen verschenkt wäre. Denn es gibt so viel mehr her. Und zwar in vielerlei Hinsicht. Denn mit- nichten handelt es sich dabei nur um den schlichten Vorgang der Nahrungsaufnahme an der Arbeitsstätte. Vielmehr steckt in diesem scheinbar so harm- losen kleinen Arbeitstitel ein ganzes Feuerwerk soziokultureller Aspekte. Neben Ernährungsexperten hätte vor allem ein Psychologe in Sachen Henkelmann & Co. seine helle Freude! Stichwort früh- kindliche Prägung: Wur- de man nicht bereits in der Schulzeit via Pausenbrot in kulinarische und, ja, leider auch gesellschaftliche Lager ge- trennt? Da gab es die, denen das berüchtigte Graubrot – der Name war Programm – mit Leberwurst traurig seine braun gewölbten Kanten entgegenstreckte. Dann die Vollkornfraktion, auf deren grobkörnigen Scheiben sich Käse und Tomaten, wahlweise Gurken, tum- melten. Nutella-Nerds waren damals die Helden, leiden aber rückblickend bis heute unter ihrer kulinarisch ausgesprochen schweren Kindheit. Aber zurück ins Büro: Die Zeiten, in denen eine Stulle das soziale Todesurteil war, sind vorbei. Heute ist Brot – vorausgesetzt, es ist mindestens bio, am besten aber aus der Brotmanufaktur – wieder zugelassen. Aber: Man hat eine kulinarisch gesunde Mischkalkulation vorzu- weisen. Heißt: montags die dekorativ angerichtete Goodness-Bowl mit Hülsenfrüchten, Kürbis, Spinat IMPRESSUM Herausgeber: musterhaus küchen Deutschland GmbH & Co. Marketing für Küchen-Industrie und -Handel KG, Hans-Strothoff-Platz 1, 63303 Dreieich // Objektverantwortung: Dr. Olaf Hoppelshäuser – MHK Group AG; Ralf Reinemann, Hannah Fleckenstein, Patricia Hellmuth, Laura Leinert – MIYU Digitalagentur GmbH // Objektleiter: Gerd Giesler // Chefredaktion: Melanie Breuer, Jens Leichsenring // Art Direktion: Dagmar Örtl // Produktion: Tina Probst // Redaktion: Claudia Götz, Anja Hanke, Nicole Knaupp, Hans Schloemer, Antoinette Schmelter-Kaiser, Barbara Schulz // Schlusskorrektur: Nicole Grinzinger, Maike Zürcher // Bildredaktion: Markus Hirner, Jürgen Stoll // Reprografie: page @ picture, München // Verlag: Journal International The Home of Content GmbH, Ganghoferstr. 66 f, 80339 München, T. +49 89 69 31 39 6-0 // Geschäftsführung: Gerd Giesler, Stefan Endrös // Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, 97204 Höchberg SCHICHT ODER SCHALE? HIPPES MEAL PREP VS. DIE GUTE ALTE STULLE Die Food-Kolumne von Barbara Schulz << Illustrationen: iStock (2) / MaksimYremenko, slowcentury und Avocado – auf alle Fälle Avocado!!! –, clean eating at its best, das Dressing selbstredend zero waste. Diens- tags Salat – Limetten-Cashew-Dressing darf natürlich sein, Crunch ist Pflicht: Pistazie, Mandel, Walnuss. Mittwochs wieder Bowl-Alarm und so weiter … Allein: Wie soll man das schick ins Büro bringen, womöglich mit dem Fahrrad? Soll ja auch Insta-tauglich sein … Brot hingegen ist eine saubere Sache. Und: Auch zwischen zwei Scheiben won- niger Sauerteigkohlehydrate, die so- gar Brainies lieben, ist Platz für jede Menge Vitamine und Pro- teine und Spurenelemente und was so ein Superfoodie halt so braucht. Und ja: Avocado geht auch! Daneben Hum- mus, Ei, Körner, Salat … Genau genommen ist so eine respektable Stulle nämlich allerfeinste Hochstapelei und nichts anderes als die vertikale Version einer Bowl. Und unter uns: Berlin (sexy!) macht’s wieder mal vor: Dort sprießen Stullenbuden wie Pilze aus dem Boden. Und wer je im Wiener Kameel ein Assortiment aus der Auswahl der gefühlt 100 verschiedenen belegten Brote probiert hat, wird der Stulle wie- dergeben, was sie immer schon verdient hat: Liebe! Denn sie schenkt uns ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit – siehe frühkindliche Prägung. Eine Stulle ist Comfort Food – buchstäblich! Alles drin, was den Gaumen freut. Kein Anrichten, keine Sauerei beim Essen. Und so ganz nebenbei gibt es wohl kein demokratischeres Lunchpaket – vom Streichkäse bis zur Hummermousse lässt sich alles dazwischenklemmen. Und, ja, gesund kann Stulle eben auch! IN EIGENER SACHE: Um unsere Inhalte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verwenden wir in unserem Magazin das „generische Maskulinum“. Wir möchten betonen, dass wir diese verkürzte Sprachform geschlechtsneutral und aus rein redaktionellen Gründen nutzen. Sie beinhaltet keine Wertung.

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